Montag, 2. März 2009
Private Aussage einer Lehrerin
Mal wieder in München, treffe ich ein Paar, das mit meinem Partner bekannt/befreundet ist. Sie ist Grundschullehrerin, in München-Stadt, sie kennt 'unsere' Geschichte, den Umzug nach NRW.

Und fängt an vom Leder zu ziehen. Wie unglaublich schlecht das bayrische Grundschulsystem sei, wie ungut das "Grundschulabitur" sie, wie satt sie es hat, dabei mitzumachen, usw usf.

Sie sagt, ich solle ein e-mail an das Kultusministerium schreiben, die würden den LehrerInnen nicht glauben, dass es so nicht weitergeht. Wir hätten die richtige Entscheidung getroffen, mit dem Wegzug.

Wie unglaublich es sei, dass die Hohlmeier als Kultusministerin ihre eigenen Kinder auf Waldorfschulen geschickt habe. Usw uwf. Sie hört gar nicht auf, ich muss eigentlich weiterarbeiten.

Als ich die Quotierung beim Übertritt anspreche, sagt sie "ja, das wird offiziell nicht gesagt." Hmm. Also offiziell nicht gesagt, heißt das, inoffiziell doch?

Für mich war es deutlich: erstens muss die Leiterin einer Grundschule einschreiten, wenn der Schnitt zu gut ist (wurde meinen ehemaligen Mit-Müttern und -Vätern im Schuljahr 2007/2008 von der Leiterin der Grundschule in der Wilhelmstraße, Schwabing mitgeteilt) - und ein zu guter Schnitt würde ja zu zu vielen Empfehlungen fürs Gymnasium führen, und zweitens sagte die selbe Leiterin in diesem Gespräch auch, dass ihr wegen der Lage (der Elternschaft) ein besonders hoher Prozentsatz von Gymnasialempfehlungen genehmigt wäre. D.h., anderen Schulen in anderen Vierteln ist der nicht genehmigt. Drittens, warum sonst kämen zwischen die Januar und April die Proben in der 4. Klasse, die "Übertrittsbremsen" genannt werden, weil sie so absurd schwer sind. Um viele 3er zu produzieren.

Ach ja, diese Lehrerin bestätigte auch, dass absichtlich Inhalte in den Proben vorkommen (wie bei einem meiner Kinder "Verdunstung-Verdampfung"), die nicht im Heft aufgezeichnet wurden, damit diese nicht mit den Eltern wiederholt und besprochen werden können.

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Dienstag, 27. Januar 2009
Kurz-Treffen mit einer ehemaligen Mit-Mutter
Die Mutter der beste(n) Freund(in) meines Kindes treffe ich kurz in München.
Sie sagt, ungefragt, "ich kriege so einen Hals, wenn ich an die Lehrerinnen in der Grundschule denke..."

Die gute Nachricht: "Das Kind blüht so auf in der neuen Schule" (Gymnasium, - sie war nur bedingt geeignet).
Tobt der Wahnsinn vor allem in den Grundschulen, die die Quoten erfüllen müssen?

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Mini-Nachricht aus der 4.Klasse 08/09
Wir haben ja kaum Kontakt zu bayrischen 4.Klässlern im Schuljahr 2008/2009. Aber heute, ein kurzes Telefonat mit einer Mutter aus der Verwandschaft.

Jetzt, im Januar, werden die Proben immer schwieriger. Man muss pauken, weil das Kind diese Probe nicht versemmeln darf. Ja, ja, die Übertrittsbremsen, sage ich.

Das war letztes Jahr genauso. Bis Weihnachten alles relativ friedlich, aber dann...
Naja, ich hätte gedacht, Seehofer und die FDP hätten vielleicht doch schon was geändert. Haben sie wohl nicht.

Immer schön niedrig halten, den Notendurchschnitt, ist die Devise.

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Erkenntnis des ehemaligen 4.Klässlers
"Weißt du, ich glaube ich habe in Bayern fast gar nichts gelernt." Sagt das eine Kind. "Ich habe alles gleich wieder vergessen. Es war immer so viel Stoff und nach der Probe, gleich der nächste Stoff".

Oder so ähnlich sagte das Kind vor 4 Tagen. Ohne das vorher über die Schule etc geredet wurde.

Manche Kritiker des bayrischen Schulsystems nennen das Bulimie-Lernen.

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Donnerstag, 8. Januar 2009
"Spätfolgen" des bay. Schulsystems
Meine Kinder, die im Schuljahr 2007/2008 in München in die 4.Klasse gingen, haben jetzt, an der neuen Schule in NRW das Problem, dass sie (noch) immer jede Note sehr ernst nehmen. Eben so wie in der bayrischen 4. Klasse, in der jede, aber wirklich jede Note, und sei es auch eine halbe (2 minus, 2 plus oder so) den Ausschlag geben kann, ob ein Kind im Übertrittszeugnis aufs Gymnasium, auf die Realschule oder auf die Hauptschule geschickt wird. Absurd, dass die Schullaufbahn von einer Note abhängen kann! Aber so war's bei uns: in der letzten Mathe-Probe eine 3 hieß - Hauptschule. Eine 2 hieß: bedingt Gymnasium, Realschule sicher.

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Mittwoch, 10. September 2008
Kritische Grundschullehrerin wurde strafversetzt
Die Grundschullehrerin, die in einem Artikel der SZ ihre Ansichten und Einblicke in das System der Benotung an bayrischen Grundschulen bekannt macht, wurde kurz nach Erscheinen des Artikels strafversetzt.
Darüber wurde auch in der SZ berichtet. Hier ein Link zu einem Bericht in der TAZ, den ich schneller gefunden habe.

http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/nachhaltig-den-schulfrieden-gestoert/

Auch das ARD Fernsehen berichtete.
Zu sehen im Netz unter:
http://www.wdr.de/themen/homepages/webtv.jhtml?projekt=400

Monitor, Sendung vom 14.8.08 auswählen

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Donnerstag, 7. August 2008
Noch in Artikel in der SZ...
...der unsere Erfahrungen bestätigt. Hier ein Zitat:

" "Wir werden genötigt, Versager zu produzieren!"
Auch Czerny fühlt sich inzwischen genötigt, Testaufgaben so zu konstruieren, dass mit Sicherheit ausreichend Vierer, Fünfer und Sechser herauskommen, damit vor dem Komma des Klassenschnitts endlich auch mal eine Drei steht und sie von der Rektorin nicht behandelt wird wie ein störrischer Esel.

Nun aber sind gerade jene Kinder frustriert, die sich aufgrund von sichtbaren Erfolgen wieder für das Lernen begeistern konnten. Auch mit den Eltern treten vermehrt Probleme auf. "Ein Fünferschüler bleibt ein Fünferschüler, egal wie viel Nachhilfe er bekommt, wie sehr sich seine Lehrerin auch um Förderung bemüht, einfach weil es Fünferschüler geben muss. Wir werden genötigt, Versager zu produzieren!", sagt die Lehrerin frustriert. Wütend macht sie der Satz, den sie in vielen Varianten in vielen Kollegien gehört hat: "Es gibt halt nun mal dumme Kinder."

Wie leicht diese Grundannahme zu beweisen ist, erlebte sie bereits in ihrer Zeit als mobil eingesetzte Lehrerin in einer klassenübergreifenden Probearbeit zum Thema "Der natürliche Kreislauf des Wassers". Da wurde zu ihrer Überraschung der Wolkenname "Cirrocumulus" abgefragt.

Sabine Czerny protestierte: Das habe man doch im Unterricht gar nicht vermittelt, da müssten die Kinder ja mehr wissen, als sie wissen können. Aber man brauche doch Fragen, die kaum einer beantworten kann, erwiderten die Kolleginnen. Und beruhigten sie: Der Begriff sei doch in einem Film gefallen, den man gemeinsam angeschaut habe. Da sei man "rechtlich abgesichert"."

Das ist eine unglaubliche Unverschämtheit, warum nehmen es die Bayern hin? kann man sich nur fragen. Es ist genau das, was auf die kommenden 4.Klässler in Bayern zukommt.

Hier der Link:
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/879/303858/text/3/

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Dienstag, 10. Juni 2008
Probeunterricht - Kinder
Persönlich nicht mehr betroffen, laufen doch noch ein paar Nachrichten über die Mitschüler ein.
In einer der Klassen meiner Kinder haben alle Kinder, die am Probeunterricht (Gymnasium oder Realschule) teilgenommen haben, bestanden. Ich meine, es waren an die 6 Kinder. Die zwei übrigen, die nur auf die Hauptschule gehen dürfen, haben nicht teilgenommen: mein Kind, weil sie aus Bayern wegzieht. Ein anderes Kind, weil der ältere Bruder gute Erfahrungen gemacht hat mit einem Jahr Hauptschule - er ist danach mit sehr guten Noten aufs Gymnasium.

Das Kind mit dem schlechtesten Zeugnis der Klasse, Schnitt 3,33, hat am Probeunterricht eines Gymnasiums teilgenommen - dort waren nur 6 Kinder im Probeunterricht und hat bestanden.

Es scheint u.a. in der kleinen Gruppe sehr gut mitgearbeitet zu haben. Ein Hinweis darauf, dass kleinere Klassen auch sogenannte schwächere SchülerInnen besser fördert. (ist ja eh klar, eigentlich.)

Wurden alle diese Kinder also doch falsch beurteilt von der Lehrerin, war es der Quotendruck, der die Lehrerinnen dazu zwingt, ein paar Kinder aus der Klasse in die Hauptschule zu schicken, in dem sie die Tests immer schwieriger macht? Oder sind diese Kinder jetzt im Probeunterricht falsch beurteilt worden? Eines von beiden muss ja falsch gewesen sein.

Ach, Quoten darf es ja offiziell nicht geben, sagte Schneider im Radio.

Wofür der ganze Stress, das ganze Theater, wenn am Ende doch klar ist, dass alle Eltern ihre Kinder im Gymnasium oder in der Realschule haben wollen und ggf. ein Zusatzjahr Grundschule ohne weiteres akzeptieren würden (hier in Bayern müssen solche Kinder leider auf der Hauptschule und man weiß nicht, ob sie wieder weggelassen werden.)

Die Kinder sind derweil fröhlich ins Landschulheim gefahren - mit einer Riesenliste von Verboten und Geboten als Begleitgepäck allerdings.

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Donnerstag, 29. Mai 2008
Ein Beitrag zum Thema Probeunterricht aus Bayern,
...wohl von einem Lehrer.

"Seit zwei Jahren werden bei uns im Regierungsbezirk die Aufgaben zentral gestellt.
Nachzulesen unter
http://www.realschule.bayern.de/lehrer/pruefungen/aufnahme/
Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind die Schüler sehr eifrig bei der Sache und machen begeistert mit.
Die früher auch anwesenden Grundschullehrer zeigten sich meist überrascht vom kindgemäßen Unterricht der Realschulkollegen. Leider (für die Grundschulen, die Vertretungen organisieren müssen, Gott sei Dank) sind seit 2 Jahren keine GS-Lehrer mehr am Aufnahmeverfahren beteiligt. Sie waren übrigens meist die mildesten.
Angedacht ( von oben) ist eine Erfolgsquote von etwa 36 %; wer drüberliegt ( ab etwa 40%), muss sich rechtfertigen!
Auch müssen die Schülerlaufbahnen der als "bedingt geiegnet" oder "nicht geeignet" aufgenommenen Schüler bis zum Verlassen der Schule dokumentiert und statistisch erfasst werden, jedes Zurückgehen an die Hauptschule muss begründet werden; auch das ein Grund, warum Schulleiter eher weniger Schüler aufnehmen.
Leider mehren sich Tendenzen, dass entweder der GS-Lehrer im Übertrittszeugnis alle Augen zudrückt oder dass Schüler gezielt mit Nachhilfeunterricht auf den Probeunterricht vorbereitet werden. SO wird das Verfahren ad absurdum geführt.
Übrigens: In meiner 7. Klasse sitzen 8 Schüler, die durch den Probeunterricht an die Realschule gekommen sind; bis auf zwei Ausnahme ohne Gefährdung; während von denen, die aus dem Gymnasium kamen ( 4 Schüler) zwei gefährdet waren.
Ein kleiner Erfahrungsbericht aus dem ländlichen Niederbayern"

Nachzulesen unter
http://www.server-bildung.de/?action=showtopic&sid=&dir_id=2686&topic_id=13779
Titel der Seite 4teachers: Lehrproben, Unterrichtsentwürfe und Unterrichtsmaterial für Lehrer....

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Freibad und Probeunterricht
Die letzte Maiwoche ist schön heiß, die Freibäder sind offen. Aber es ist auch die letzte Woche vor dem Probeunterricht. Am Nachmittag bekommen wir einen Anruf von der Mutter eines Mitschülers. Es hat ein Übungsbuch in der Schule vergessen und möchte die Seiten kopieren. Um Hausaufgaben geht es nicht, das Kind muss üben für den Probeunterricht.

Wir - die, die München verlassen, umziehen, weil wir mit den Schulen nicht zufrieden sind, packen gerade für den Schwimmbad-Besuch. Schnell wird das Übungsbuch abgeholt.

Im Freibad dann so einige der Kinder, die wir kennen - u.a. auch das andere Kind, dessen Familie der Umzug bevorsteht.

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