Donnerstag, 15. November 2007
Artikel zum "Dauerreizthema Übertritt"
Am 12. November brachte die SZ mal wieder eine große Reportage zum Thema Übertritt, von Christa Eder. "Man kann es eigentlich schon nicht mehr hören,..." beginnt sie, eine Einschätzung, die aus der Sicht von nicht betroffenen Erwachsenen verständlich ist. Ich bin dankbar, dass solche Artikel trotzdem verfasst und gedruckt werden.

Die zitierte Mutter eines 4.Klässlers, das könnte auch ich sein, so ähnlich sind ihre Aussagen.

Eine Vertreterin des Lehrerverbandes wird wie folgt zitiert: "Wir brauchen die Wertschätzung jeder Schulart...."

Das wird meiner Meinung nach nicht funktionieren. Wenn es drei Klassen gibt, egal in welchem Bereich, ist die untereste immer die miese. Darüberhinaus werden immer wieder die 'ganz schlimmen' Hauptschulen im Zentrum des Medieninteresses stehen - das zieht, das ist im negativen Sinne sensationell. Ich meine eher, wir brauchen eine Wertschätzung für Fähigkeiten, die im jetztigen Schulsystem nicht gefragt und nicht gefördert werden. U.a. Fingerspitzengefühl, Geschicklichkeit - aber wer freut sich nicht über schön gefertigte Dinge?

Gefördert und gefragt werden auch nicht positive Sozialverhalten und emotionale Intelligenz - dafür ist schlicht keine Zeit, Stoff ist wichtiger. Aber der Münchner Busfahrer gratelt die Kinder an, wenn sie nicht gleich aufspringen, wenn eine ältere Erwachsene einsteigt.

Ob der Elternwille, der in Bayern kaum eine Rolle spielt, größeres Gewicht bekommen sollte, bezweifle ich allerdings. Dann gehen mehr Kinder, deren Eltern es unbedingt wollen, aufs Gymnasium, die der gebildeten und wohlhabenden nämlich. Und von den LehrerInnen wird die Aussortierung in die 5. und 6. Klasse verlegt. Das ist schon mal angenehmer, aber letztendlich ist das Schema Elementarschule (6 Jahre), Mittelschule (3 Jahre) und Oberschule (3 Jahre) doch das beste und klarste. Wie (in etwa) praktiziert in den USA, Frankreich, Italien, Japan, Skandinavien... usw.

Bei den JournalistInnen, die sich des Themas nach wie vor annehmen möchte ich hier nochmal ausdrücklich bedanken. Was ich mir in der Beziehung wünsche, wären mehr Interviews mit CSU-PolitikerInnen - die sitzen ja bei der Schulpolitik am Hebel.

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