Mittwoch, 10. September 2008
Kritische Grundschullehrerin wurde strafversetzt
Die Grundschullehrerin, die in einem Artikel der SZ ihre Ansichten und Einblicke in das System der Benotung an bayrischen Grundschulen bekannt macht, wurde kurz nach Erscheinen des Artikels strafversetzt.
Darüber wurde auch in der SZ berichtet. Hier ein Link zu einem Bericht in der TAZ, den ich schneller gefunden habe.

http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/nachhaltig-den-schulfrieden-gestoert/

Auch das ARD Fernsehen berichtete.
Zu sehen im Netz unter:
http://www.wdr.de/themen/homepages/webtv.jhtml?projekt=400

Monitor, Sendung vom 14.8.08 auswählen

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Donnerstag, 7. August 2008
Noch in Artikel in der SZ...
...der unsere Erfahrungen bestätigt. Hier ein Zitat:

" "Wir werden genötigt, Versager zu produzieren!"
Auch Czerny fühlt sich inzwischen genötigt, Testaufgaben so zu konstruieren, dass mit Sicherheit ausreichend Vierer, Fünfer und Sechser herauskommen, damit vor dem Komma des Klassenschnitts endlich auch mal eine Drei steht und sie von der Rektorin nicht behandelt wird wie ein störrischer Esel.

Nun aber sind gerade jene Kinder frustriert, die sich aufgrund von sichtbaren Erfolgen wieder für das Lernen begeistern konnten. Auch mit den Eltern treten vermehrt Probleme auf. "Ein Fünferschüler bleibt ein Fünferschüler, egal wie viel Nachhilfe er bekommt, wie sehr sich seine Lehrerin auch um Förderung bemüht, einfach weil es Fünferschüler geben muss. Wir werden genötigt, Versager zu produzieren!", sagt die Lehrerin frustriert. Wütend macht sie der Satz, den sie in vielen Varianten in vielen Kollegien gehört hat: "Es gibt halt nun mal dumme Kinder."

Wie leicht diese Grundannahme zu beweisen ist, erlebte sie bereits in ihrer Zeit als mobil eingesetzte Lehrerin in einer klassenübergreifenden Probearbeit zum Thema "Der natürliche Kreislauf des Wassers". Da wurde zu ihrer Überraschung der Wolkenname "Cirrocumulus" abgefragt.

Sabine Czerny protestierte: Das habe man doch im Unterricht gar nicht vermittelt, da müssten die Kinder ja mehr wissen, als sie wissen können. Aber man brauche doch Fragen, die kaum einer beantworten kann, erwiderten die Kolleginnen. Und beruhigten sie: Der Begriff sei doch in einem Film gefallen, den man gemeinsam angeschaut habe. Da sei man "rechtlich abgesichert"."

Das ist eine unglaubliche Unverschämtheit, warum nehmen es die Bayern hin? kann man sich nur fragen. Es ist genau das, was auf die kommenden 4.Klässler in Bayern zukommt.

Hier der Link:
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/879/303858/text/3/

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Samstag, 5. Juli 2008
Warum ich diesen Blog weiter schreibe
Meine Grundschul-Kinder sind ja nun aus dem bayr. Schulsystem ausgestiegen, hinein in das NRW-System, ab August 08.

Trotzdem kann ich den Ärger bzw. das ungläubige Staunen über dieses ungerechte und rückständige Schulsystem in Bayern nicht einfach abschalten. Ich lese (noch) die SZ und verfolge das Thema in den Medien generell.

Vielleicht müsste ich den Blog jetzt umnennen. Mal sehen.

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Sprachen im G8 in Bayern
Und wieder eine Nachricht zum bay. G8 in der SZ, Samstag, 5.7.
Stunden - die Intensivierungsstunden - werden gekürzt, Stoffmenge bleibt. Haha, ist ja eigentlich echt zum Lachen, diese Herangehensweise.

Nebenbei, als mein großes Kind vor fast 4 Jahren aus NRW an ein Münchner (staatl.) Gymnasium wechselte, in die 9.Klasse, (gezwungernermaßen) und ich zum ersten Elternabend ging, lautete eine Frage der Eltern "Können sie (die Schüler) denn jetzt Englisch sprechen?"

Das konnten sie anscheinend nicht. Das NRW-Kind konnte es besser als die anderen - und hat immer noch sehr gute Noten. Obwohl, oh je, oh je, die NRW-Ausgaben der Lehrbücher etwas weniger Vokablen und etwas weniger eng gedruckte Texte enthielten.

Ließ das ggf. den Lehrkräften die Zeit, die Schüler nicht nur Texte ab und vorlesen zu lassen, sondern sie zum freien Sprechen zu animieren?

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Bildung in München - wen interessiert es?
Am Freitag ein Artikel in der SZ, Münchner Teil. Zu der ersten einer Reihe von Diskussionsveranstaltungen in München, Thema Leitlinie Bildung, kam nur ein Viertel der erwarteten Zuhörer / Teilnehmer.

Darum ändert sich in Bayern nichts am Schulsystem. Es ist den Leuten halt egal. Hauptsache, die eigenen Kinder und Enkel kommen irgendwie weiter. Dafür wird gezahlt und investiert. Und überhaupt geht die Schulzeit ja vorbei, und dann hat man das hinter sich.

Wenn's die Leute nicht interessiert, wie unerfreulich, veraltet (= das Gegenteil von innovativ) die Schulen hier funktionieren, bleibt es so wie es ist. Rückstandig.

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Donnerstag, 3. Juli 2008
die Sommerferien haben begonnen
Für meine Kinder, die nach Köln umziehen, haben die Sommerferien begonnen. Schluß mit dem bayrischen Übertrittswahnsinn in der 4.Klasse.

Wir besuchen eine Freundin in Berlin, die ein Kind in der 5.Klasse hat. (In Berlin, wie man weiß, gehen die Kinder normalerweise bis zum Ende der 6.Klasse in eine Schule.) Auf dem Tisch liegt ein Heftchen, wie es an Grundschuleltern verteilt wird. Leider konnte ich es nicht mitnehmen - dann könnte ich hier zitieren - so kann ich nur sagen: der Geist, der aus diesem Eltern-Info-Heftchen spricht, zeigt mir mal wieder, wie unerfreulich es in Bayern für Schulkinder zugeht. Das ist nicht überall in Deutschland so.
In Bayern zählt: Druck und Angst.

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Dienstag, 17. Juni 2008
Die Nichts-mehr-tun-Phase an bayrischen Schulen
Für die 4.Klässler hat die Phase des Nichts-tuns begonnen. Keine Hausaufgaben mehr, kein nennenswerter Stoff. Nichts tun ist nicht richtig, sie tun schon was: die Sachen die im Lehrplan als irrelevant angesehen werden: Sport, Kunstprojekte, usw.

Ich habe nun wirklich nichts dagegen, dass solche Dinge Bestandteil des Schullebens sind. Im Gegenteil.

Traurig ist mal wieder, dass es in Bayern - zumindest an den Schulen die ich kenne - noch nicht mal möglich ist, dass Schuljahr zu rhytmisieren. Die Monate von September bis April waren vollgepresst mit Stoff-Lernen, ständigen Prüfungen, Hausaufgaben und notwendigen Zusatzübungen usw. Keine Zeit für etwas anderes. Von einem halben Tag Theaterbesuch etc abgesehen.

Jetzt scheint es keinen Stoff mehr zu geben, der irgendeine Bedeutung hat - keine Rechtschreibung, keine HSU Inhalte, kein Maßangaben, die bis ins kleinste Detail gekonnt werden müssen. Der Stoff kann vergessen werden, so kommt es einem vor.

Bulimie-Lernen nennt man das heutzutage. Schon in der Grundschule?! Wäre es nicht weiß Gott sinnvoller, permanent, aber nicht mit Hochdruck, weiterzuüben? Damit sich die Regeln langsam aber sicher einschleifen, wie von selbst? Mir scheint das schon richtiger.

Nun ja, wir machen also mal wieder Homeschooling. Schonend auf kleiner Flamme. Warum sollte man alles vergessen und dann wieder von vorne anfangen? Habe ich das nicht selbst schon oft genug erlebt, in Sprachkursen z.B., an der Uni.

Neulich hatten wir Geschäftspartner aus Australien zu Besuch. Ich musste nachmittags zu den Kindern. Sie waren sehr überrascht. Wir redeten über die Schulsysteme, und dort gehen die Kinder natürlich ganztags in die Schule, ohne frühe Selektion, ohne das inoffiziell in Bayern verlangte Homeschooling (offiziell verboten natürlich). Mit einer Mutter war ich neulich einer Meinung, dass es einfacher und stressfreier gewesen wäre, den Kindern den Stoff für den Probeunterricht zuhause beizubringen.

Für die Kinder, die jetzt tatsächlich nichts tun und nächstes Jahr in Bayern aufs Gymnasium gehen werden, aber wohl auch für die, die auf die Realschule gehen werden, und die, die auf die Hauptschule gehen werden, aber nicht dort bleiben wollen, fängt dann ab Mitte September wieder der Total-Stress an.

Was ich mich auch frage: Die Kinder müssen ständig unter Stress Leistung bringen. Brauchen die LehrerInnen wirklich sooo viel Zeit, um die Noten zu berechnen, darüber zu konferieren usw, die Zeugnisse zu schreiben? Einen Durchschnitt neu auszurechnen, wenn eine Zahl dazu kommt, geht ja eigentlich sehr sehr schnell. Und brauchen die Leute in den Schulen und den Ämter wirklich soooo viel Zeit, um die Klassen zu bilden, die Lehrkräfte hin- und herzuschieben und und und? Haben die Erwachsenen (Arbeitnehmer im Schulbereich) in Bayern vielleicht weniger Stress als die 4.Klässler - und andere Schüler?

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Schullandheim
oder heißt es Landschulheim?
Beide 4.Klassen waren letzte Woche auf dem Land, in Bairawies. Eine schöne Sache für die Kinder (wenn auch die Regeln streng, das Essen nicht gut - nach Empfinden meiner Kinder, das Wetter nicht so besonders....) Pädagogisch, für die Gruppe gesehen, kommt diese Fahrt zu spät. Ein paar Woche, bevor die Kinder getrennte Wege gehen werden. Eine Klassenfahrt stärkt das Gruppengefühl der Klasse und führt natürlich auch dazu, dass die Gruppenmitglieder sich besser kennenlernen. Schade, dass vorher nie dafür Zeit war. Das Schullandheim (Landschulheim?) steht ja immer da.

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Dienstag, 10. Juni 2008
Probeunterricht - Kinder
Persönlich nicht mehr betroffen, laufen doch noch ein paar Nachrichten über die Mitschüler ein.
In einer der Klassen meiner Kinder haben alle Kinder, die am Probeunterricht (Gymnasium oder Realschule) teilgenommen haben, bestanden. Ich meine, es waren an die 6 Kinder. Die zwei übrigen, die nur auf die Hauptschule gehen dürfen, haben nicht teilgenommen: mein Kind, weil sie aus Bayern wegzieht. Ein anderes Kind, weil der ältere Bruder gute Erfahrungen gemacht hat mit einem Jahr Hauptschule - er ist danach mit sehr guten Noten aufs Gymnasium.

Das Kind mit dem schlechtesten Zeugnis der Klasse, Schnitt 3,33, hat am Probeunterricht eines Gymnasiums teilgenommen - dort waren nur 6 Kinder im Probeunterricht und hat bestanden.

Es scheint u.a. in der kleinen Gruppe sehr gut mitgearbeitet zu haben. Ein Hinweis darauf, dass kleinere Klassen auch sogenannte schwächere SchülerInnen besser fördert. (ist ja eh klar, eigentlich.)

Wurden alle diese Kinder also doch falsch beurteilt von der Lehrerin, war es der Quotendruck, der die Lehrerinnen dazu zwingt, ein paar Kinder aus der Klasse in die Hauptschule zu schicken, in dem sie die Tests immer schwieriger macht? Oder sind diese Kinder jetzt im Probeunterricht falsch beurteilt worden? Eines von beiden muss ja falsch gewesen sein.

Ach, Quoten darf es ja offiziell nicht geben, sagte Schneider im Radio.

Wofür der ganze Stress, das ganze Theater, wenn am Ende doch klar ist, dass alle Eltern ihre Kinder im Gymnasium oder in der Realschule haben wollen und ggf. ein Zusatzjahr Grundschule ohne weiteres akzeptieren würden (hier in Bayern müssen solche Kinder leider auf der Hauptschule und man weiß nicht, ob sie wieder weggelassen werden.)

Die Kinder sind derweil fröhlich ins Landschulheim gefahren - mit einer Riesenliste von Verboten und Geboten als Begleitgepäck allerdings.

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Donnerstag, 29. Mai 2008
Ein Beitrag zum Thema Probeunterricht aus Bayern,
...wohl von einem Lehrer.

"Seit zwei Jahren werden bei uns im Regierungsbezirk die Aufgaben zentral gestellt.
Nachzulesen unter
http://www.realschule.bayern.de/lehrer/pruefungen/aufnahme/
Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind die Schüler sehr eifrig bei der Sache und machen begeistert mit.
Die früher auch anwesenden Grundschullehrer zeigten sich meist überrascht vom kindgemäßen Unterricht der Realschulkollegen. Leider (für die Grundschulen, die Vertretungen organisieren müssen, Gott sei Dank) sind seit 2 Jahren keine GS-Lehrer mehr am Aufnahmeverfahren beteiligt. Sie waren übrigens meist die mildesten.
Angedacht ( von oben) ist eine Erfolgsquote von etwa 36 %; wer drüberliegt ( ab etwa 40%), muss sich rechtfertigen!
Auch müssen die Schülerlaufbahnen der als "bedingt geiegnet" oder "nicht geeignet" aufgenommenen Schüler bis zum Verlassen der Schule dokumentiert und statistisch erfasst werden, jedes Zurückgehen an die Hauptschule muss begründet werden; auch das ein Grund, warum Schulleiter eher weniger Schüler aufnehmen.
Leider mehren sich Tendenzen, dass entweder der GS-Lehrer im Übertrittszeugnis alle Augen zudrückt oder dass Schüler gezielt mit Nachhilfeunterricht auf den Probeunterricht vorbereitet werden. SO wird das Verfahren ad absurdum geführt.
Übrigens: In meiner 7. Klasse sitzen 8 Schüler, die durch den Probeunterricht an die Realschule gekommen sind; bis auf zwei Ausnahme ohne Gefährdung; während von denen, die aus dem Gymnasium kamen ( 4 Schüler) zwei gefährdet waren.
Ein kleiner Erfahrungsbericht aus dem ländlichen Niederbayern"

Nachzulesen unter
http://www.server-bildung.de/?action=showtopic&sid=&dir_id=2686&topic_id=13779
Titel der Seite 4teachers: Lehrproben, Unterrichtsentwürfe und Unterrichtsmaterial für Lehrer....

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Freibad und Probeunterricht
Die letzte Maiwoche ist schön heiß, die Freibäder sind offen. Aber es ist auch die letzte Woche vor dem Probeunterricht. Am Nachmittag bekommen wir einen Anruf von der Mutter eines Mitschülers. Es hat ein Übungsbuch in der Schule vergessen und möchte die Seiten kopieren. Um Hausaufgaben geht es nicht, das Kind muss üben für den Probeunterricht.

Wir - die, die München verlassen, umziehen, weil wir mit den Schulen nicht zufrieden sind, packen gerade für den Schwimmbad-Besuch. Schnell wird das Übungsbuch abgeholt.

Im Freibad dann so einige der Kinder, die wir kennen - u.a. auch das andere Kind, dessen Familie der Umzug bevorsteht.

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