Mittwoch, 23. April 2008
Schwere Ranzen
Nachdem die schwere Last der harten Benotung nachlässt, bzw. sich die Noten nicht mehr ändern lassen, tritt der Alltag wieder in der Vordergrund.

Ein Problem: zu schwere Ranzen. In 'meinen' zwei Klassen ist der Unterschied sehr groß. Ein Kind nimmt aus Angst vor Ermahnungen durch die Lehrerin immer zu viel mit. Die Ermahnungen sind anscheinend sehr unangenehm.

In einem Heftchen des GEB München (Grunschul - Eltern - Beirat, nehme ich an) wird auf die Website www.schwereranzen.de hingewiesen. Dort können Wiegezettel heruntergeladen werden, die ausgefüllt eingereicht werden sollen.

Eine gute Idee, um die tägliche Last der Schulkinder zu erleichtern.

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Ende April - das endgültige Urteil nah
Nach einer Woche Abwesenheit von der Familie (und der Schulproblematik) sieht die Lage bei uns so aus:
Das Wackel-Kind hat die letzte, entscheidende Probe geschrieben. Es hängt tatsächlich an dieser einen Note in Mathe, ob das Kind in Bayern auf eine Hauptschule muss (als 5. Jahr in der Grundschule) oder ob es auf eine Realschule darf. Bitte zu beachten, falls das Kind kommendes Schuljahr in der Realschule schlechte Noten haben sollte, darf es ganz normal und ungestört eine Runde drehen - muss nicht auf eine Hauptschule - und könnte so endlich die verfrühte Einschulung ausgleichen.

(Zu früh eingeschult, weil weder Lehrerinnen noch Eltern den Zwillingen diese Trennung in Jahrgänge antun wollte und die städtischen Kölner Kindergärtnerinnen zu viele Kinder zu betreuen hatten, daher eher gleichgültig oder vielleicht auch inkompetent - ja, eine bessere Bildung für Erzieherinnen wäre gut, und auch ein besseres Gehalt.)

Endlich, endlich dürfen diese Kinder wieder ein normales Kinderleben. Ohne Stress und Angst. Mit vielen Verabredungen und lachenden Gesichtern.

Auf dem Heimweg im Taxi, gut gelaunt nach einer spannenden Messe, kam ich an der Grundschule vorbei. Eine Straßenecke in Schwabing, die mir seit langem vertraut ist, weil früher in der Nähe Verwandte wohnten. An der Kreuzung kamen nur die unangenehmsten Gefühle in mir hoch. Keine schöne Erinnerung. Diese Stelle wird mir jetzt wohl sehr lange zuwider sein. Ach ja, so ging es mir mit der Grundschule Herterichstr. in Solln, die ich besuchen musste auch. Jahrelang hatte das Gebäude für mich eine oppressive, beängstigende und verhasste Ausstrahlung. Obwohl ich, ohne große Kämpfe, die damalige Prüfung für Gymnasien bestand. So sind Schulerinnerungen in Bayern - wie an ein Gefängnis.

An der Grundschule meines ältesten Kindes in Köln gehe ich dagegen mit angenehmen Gefühlen vorbei - wir fanden nicht alles gut, was dort passiert, der Rektor vor allem ein eingebildeter Möchte-Gern-König. Aber für die Kinder war's schön.

Die zwei kleineren freuen sich auf die Demo in Nürnberg am 26. 4. 2008.

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Sonntag, 13. April 2008
Bayerns Schulen preußisch
Nochmal zu den zwei Seiten in der SZ, Bayernteil.
Eine Spalte, von Tanjev Schultz, liest sich erstmal so als wäre es eine Auftragsarbeit vom Minister.
Wie gut die Schulen hier sind, und wie neidisch die Leute in den anderen Bundesländern.
Doch das Ende: "Ausgerechnet in Bayern sind die Schulen noch immer sehr preußisch organisiert."
Stimmt, kann ich da nur sagen.
Disziplin und Struktur würde hochgehalten, aber Eigeninitiative käme zu kurz.

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Freitag, 11. April 2008
Notenschluss
Der Notenschluss für's Übertrittzeugnis ist nah, und gleichzeitig mit den wärmeren Tagen tauchen die ersten 4.Klässler aus dem Wahnsinn auf.

Auf dem Spielplätzen sehe ich, das erste Mal seit langem, wieder Kinder aus den 4.Klassen der Sprengelschule.

So sollte Kinderleben sein - Schule und am Nachmittag genug Zeit, um draußen zu spielen. Kein Stress. Auf einmal sehen die Kinder wieder wie Kinder aus.

Trotzdem geht es für einige Kinder um die Entscheidung: Die letzte Chance, eine wacklige Note zu kippen. Steht es auf einer 3 oder einer 2? Das heißt, in so manchen Fall: Hauptschule oder Realschule, bzw. Realschule oder Gymnasium.

Wie viele werden in den Probeunterricht gehen? Wird dann in den Klassen weitergebüffelt?

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Eine Anzeige des Kultusministeriums
In der SZ von heute, Bayern-Teil, nicht nur 2 ganze Seiten voller Artikel zum Thema Schulen in Bayern, sondern auch eine Anzeige des Bayrischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.

Der Präsident der IHK München ist abgebildet, mit einem Statement, dass wohl ein Zitat sein soll: "Bayern hat die besten Hauptschüler."
Darunter: "Das bestätigt der nationale Vergleichstest PISA. Mit 40.000 Absolventen stellt die Hauptschule den größten Teil aller Ausbildungsanfänger in Bayern."

Ah, danke für diese Aufklärungsmaßnahme. Wie deutlich diese Anzeige die Zusammenhänge macht. Junge Arbeitskräfte mit Hauptschulabschluss sind günstig, und wenn sie auch noch gut sind, was können sich die Unternehmen mehr wünschen.

Sie kosten wenig, und werden auch nach Jahren nicht viel für ihre Arbeit bekommen. Aufstiegschancen sind gering, schließlich haben sie nur einen Hauptschulabschluß. Genug Geld ansammeln, um sich nebenher weiterzubilden, wird diesen guten Hauptschülern schwer fallen.

(Übrigens, auf der Seite darüber ein Artikel über das Leben von Angestellten im Einzelhandel "ihr Verdienst reicht kaum zum Überleben". So sieht das aus mit Hauptschulabschluß.)

Aus der Sicht der Unternehmen sind diese Hauptschüler vielleicht erfreulich. Aber, werte Anzeigengestalter - wie ist es aus der Sicht der Betroffenen?

In einem anderen Bundesland, bzw. in einem anderen Schulsystem könnten sie einen höheren Abschluß erreichen. Sie könnten trotzdem eine Lehre machen, könnten aber wählen, könnten im Unternehmen leichter Karriere machen. Und würden im Rest der Republik nicht wie Deppen da stehen. Flexibilität ist ja vom Arbeitnehmer verlangt.

Klar, die Kinder, die von ihren Eltern gepusht und gefördert werden, und Abitur machen, brauchen weniger Konkurrenz fürchten.

Tja, diese Anzeige sagt mir nur: es ist gewollt - es ist gewollt, dass keine Chancengleichheit herrscht im bayrischen Schulsystem.

Wirklich toll, dass Bayern die besten Hauptschüler hat - weil mit übermäßiger Selektion zu vielen der Zugang zu anderen Schularten verweigert wird.

Warum werden ihnen Chancen verwehrt, die Kinder in anderen Bundesländern haben? Damit die Unternehmen günstige und gute Arbeitskräfte haben?

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Donnerstag, 10. April 2008
OECD Forderungen zur Bildung
In der SZ ein Artikel über die Forderungen der OECD.
In Kürze:

- Selektion mit 10 Jahren abschaffen
- mehr Qualität in der Lehrerausbildung
- Haupt- und Realschule zusammenlegen (die ja eh später beginnen sollen, wie auch das Gymnasium)
- Berufsvorbereitung für Erzieherinnen auf Hochschulniveau (d.h. auch: wieder ein Beruf weniger für RealschülerInnen)

Der Link zum Nachlesen:
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/artikel/524/168038/

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Viele Neuigkeiten - wenig Zeit
Leider habe ich in diesen Tag kaum Zeit für den Blog - obwohl schon letzte Woche die Zeitungen und Medien fast täglich Neuigkeiten brachten - wie zum Beispiel die Bewertung der Noten für Absolventen der bayrischen Staatsexamen für Lehrer: eine 5 in Pädagogik reicht, um zu bestehen. Das Fachwissen zählt, nicht die Fähigkeit, es weiterzureichen.
War ein Artikel in der SZ.

Meine Kinder: "das ist ja unfair - wir dürfen nicht so schlecht sein."

Hier kann man die Info auch nachlesen:
http://bildungsklick.de/pm/59426/bllv-befuerchtet-abwertung-der-paedagogik/

Ein weiterer SZ Artikel behandelte das Thema Sport in den Schulen: er kommt viel zu kurz.

Ein weiterer Artikel der SZ: in München werden die Klassen groß bleiben. Kein Platz in den alten Gebäuden. Staat und Stadt schieben sich den Schwarzen Peter des Schulneubaus zu. Auf der Strecke bleiben die Kinder. Die Stadt ist so wohlhabend, das Bundesland ist so wohlhabend, aber Bildung ist Privatsache. Wer kann, der kann (in Privatschulen gehen, Nachhilfe geben lassen, umziehen), die anderen haben Pech gehabt.

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Freitag, 4. April 2008
Schulanmeldung in München
Heute war Anmeldungstag an den Grundschulen, meine Kinder hatten früher Schule aus.

Beim Mittagessen fällt mir kurz die freudige Anspannung ein, der Stolz der Kinder und der Eltern, dass die Kleinen jetzt Grundschüler werden.

Nach den Erfahrungen meiner Zwillinge tun mir jetzt schon die neuen Kleinen leid, die in das Quälsystem eingezogen werden.

Warum klappt es in diesem reichen Land (Deutschland) voller gut ausgebildeter Leute nicht, den Kinder auf eine positive, zwang- und knebelfreie Art lernen zu lassen?

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Die Brigitte - zum Thema Schule
Beim Zahnarzt entdecke ich in der Brigitte das "Dossier: Schule". Die Ausgabe ist vom 12.3.08. Ein bisschen spät gesehen, aber solche Magazine kaufen ich fast nie. Jetzt muss ich wohl mal in die Stadtbibliothek nachlesen.

Der Tenor: die Schulen in Deutschland sind nicht gut, so geht's nicht weiter. Die Kritik bezieht sich in der B. selbstredend nicht nur auf Bayern.

Teile der Artikel gibt's auch im Internet:
http://www.brigitte.de/frau/familie/g8-erfahrungen/index.html

Was ich im Internet leider nicht fand, ist eine interessante Seite mit Kinder-Fotos, mit Namen und akademischen Titeln. Dazu die Empfehlungen nach der Grundschulzeit - Hauptschule, Realschule, Realschule usw. Leute, die jetzt 30 - 40 sind. Jede Menge akademische Titel bei Leuten, die nicht auf dem Gymnasium waren, oder jedenfalls nicht ab der 5.ten.

Was fehlt sind die umgekehrten Beispiele: Empfehlung Gymnasium, Abschluß Mittlere Reife, oder Abitur, aber keine akademischen Titel. Naja, das gibt's ja zuhauf, solche kennt doch jeder (?)

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Und wieder Artikel in der SZ
Auch heute nimmt das Thema Schule in Bayern in der SZ die erste Seite des Bayern- und des München-Teils ein.

Der Titel "Kleinere Klassen - für München eine Utopie". Das es zu wenig Platz gibt in den Schulen haben wir 4.-Klässler-Eltern schon mitgekriegt. Bei einigen herrscht deswegen Panik - kommt mein Kind auf die von uns gewünschte Schule? Und wieder kann ich mich nur fragen, warum der Staat so achtlos mit seinen Kindern umgeht - die Ansprüche sind sehr hoch, die Klassen zu voll. Wie soll das Lernen da gut funktionieren? Leute, zum Lernen motiviert man nicht durch Zwang!

Interessant ist auch die Debatte um die einzige Gesamtschule Münchens: Die Stadt will dort eine gymnasiale Oberstufe einrichten. Das bayr. Ministerium "bewertete die Pläne als nicht umsetzbar, weil die Gesamtschule eine 'Schule der besonderen Art' in Bayern sei." (SZ, 3.4.08, S. 53) Lachhafte Begründung.

Auf der gleichen Seite unten ein Interview mit Isabell Zacharias, Vorsitzende des Bay. Elternverbandes BEV. (Ich meine doch, dieser Name wäre auch meiner Stadtratsliste zu finden gewesen - oder war's der Bezirksrat?)
Sie sagt:" Ich hoffe, dass wir in München künftig nur noch eine Schulart haben werden, in die die Schüler ... bis zur Mittleren Reife gehen werden..."

Bei der Reaktion auf die Oberstufe an der Willy-Brandt-Gesamtschule nicht zu erwarten, naja, vielleicht in 100 Jahren.

Und sie rät Eltern "ihr Kind in den Arm [zu] nehmen und [zu] lieben." Das habe ich dann gleich mal mit meinem Problem-Kindchen gemacht.
Den Satz würde ich so erweitern "das Kind in den Arm nehmen und das Weite suchen, wenn man es liebt."

Hier der Link zum München-Teil:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/235/166756/

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Dienstag, 1. April 2008
Demo Ankündigung
Heute erhielt ich eine e-mail mit einer Demo-Ankündigung:

Samstag, 26. April 2008, ab 14 Uhr
in Nürnberg
Hier der Link zu mehr Infos

http://demo-fuer-bayern.blogspot.com/


Und natürlich wird jetzt wieder in der SZ über das G8 geschrieben. Kürzungen von Übungsstunden bringen wohl tatsächlich nur eins: Mehr Arbeit für Eltern (oder für Nachhilfestunden). In den Hauptfächern soll nicht gekürzt werden, doch die belasten die Schüler besonders, das weiß man ja noch aus der eigenen Schulzeit. In der SZ (s.42) wird Ulrike Köllner zitiert (die auch bei der Demo sprechen soll), die sagt, es seien Mathe oder Latein die die Kinder belasten.

Ich erinnere nochmal an den Statistker, der im BR 2 sagte, im Gymnasium würde viel zu viel Mathe gelehrt. Siehe "KMK - und die Schulpolitik ständig in den Medien"

Also auf nach Nürnberg (mit dem ICE dauert es nur wenig mehr als eine Stunde).

Wir haben uns inzwischen innerlich weitgehend von Bayern bzw. München verabschiedet. Zuviel des Wahnsinns. Es kann gut sein, dass die Kinder ab Mitte Juni nicht mehr in München gemeldet sind und nicht mehr im bayrischen Schulsystem leiden und das Lernen hassen lernen müssen. Länger als noch zwei Jahre wären sie eh nicht hier, das muss echt nicht sein.

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Montag, 31. März 2008
Veraltetes Geschlechter-Denken in den Schulen!
Noch vor den Osterferien, die ich ausnahmsweise mal nur mit Arbeit und nicht mit Schulkram verbracht habe,
erschreckten mich die Aussagen von Lehrern und Lehrerinnen an Info-Abenden und einem Tag der Offenen Tür.

In vorbereiteten Vorträgen heißt es natürlich, wir achten auf Gender-Gerechtigkeit, naturwissenschaftlicher Unterricht in nach Geschlecht getrennten Gruppen usw. Wenn die Lehrer und Lehrerinnen dann so spontan dahin plaudern, kommen die eigentlich veralteten Ansichten zum Vorschein:

Ein junger (max. 30) Realschul-Lehrer, beim Zeigen der Schulküche, in der er selbst mit Jungs einfache Sachen bruzelt und dann ist, zu einer Schülerin: "Mädchen können doch sowieso kochen." War natürlich nett gemeint. Aber: so ein Schmarrn! Und man erwartet auch, dass junge Männer, oder Jungs, die in zehn Jahren jungen Männer sind, sich mehr Kochkünste aneignen wollen als ein Spiegelei. Zumal die Realschüler ggf. eine Kochlehre machen könnten.

Eine Gymnasial-Chemielehrerin, die selber überhaupt nicht nach der Standard-Frauen-Rolle zu leben schien, in einer Demostunde in Natur und Technik, zum Publikum am Tag der offenen Tür: "Kalkstopp, die Mütter kennen das, die tun das in die Spülmaschine". Ne, hör mal, so was können doch auch Väter, gute Frau. Sie war etwas älter als der Realschul-Lehrer, müsste also noch den Gleichstellungs-Diskurs seit den 1970er/1980er miterlebt haben. Übrigens, das passiert an einem Mädchen-Gymnasium. Wo man, wenn überhaupt, die Mädchen hinschickt, damit sie von Rollenzuschreibungen ungestört in den Naturwissenschaften besser lernen können.

Armes Bayern - so etwas habe ich in den acht Jahren Schulzeit meines Ältesten in NRW nie erlebt.

Übrigens, fällt mir wieder ein, wurde ich auch schon an der hiesigen Grundschule von solchen Aussagen geschockt. Eine Lehrerin sagte zu mir: "Die Mädchen sind ja doch schwächer als die Jungs." Was bei GrundschülerInnen einfach nicht wahr ist. Da gibt es solche und solche.

Der Hintergrund: Meine Kinder beschwerten sich, dass sie Ärger bekämen, wenn sie sich tätlich gegen die Übergriffe der Jungs wehrten. Die Message der Lehrerin: Jungs dürfen mit Körpereinsatz ärgern oder um Aufmerksamkeit buhlen, Mädchen nicht. Weil sie sowieso schwächer sind und verlieren. Ob die Mädchen noch nicht mal lernen sollen, sich gegen tätliche Übergriffe zu wehren? Einfach still halten?

Wo und wann leben wir eigentlich?

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