Mittwoch, 7. Mai 2008
Elternzeitschrift des Kultusministeriums
Aus dem Schulranzen taucht die "EZ - Elternzeitschrift des Bayerischen Kultusministeriums 1/2008" auf.

Vorne dick drauf: Wir sind gut... Bildungsland Bayern .. und werden noch besser! (He das klingt fast wie ein Kölscher Karnevalsschlager - so doof-simpel.)

In dem Din A 5 Heftchen findet sich ein kleiner Artikel in der Rubrik Rat & Auskunft:
Überschrift "Schlecht geschnitten"
Frage: Meine Tochter besucht die 4.Klasse. Leider sind die Noten der gesamten Klasse nicht berauschend. Sind denn Durchschnitte von 3,6 - 4,3 in dieser Jahrgangsstufe normal?

Die Antwort: " Die Aufgabenstellung, Korrektur, Benotung und Gewichtung von Proben liegt im pädagogischen Ermessen der jeweiligen Lehrkraft. Richtlinien oder festgelegte Durchschnittsnoten von Proben gibt es von amtlicher Seite nicht. Allerdings muss die Lehrkraft bei der Erstellung und Bewertung der Probearbeiten mehrere Kriterien beachten, so z.B. die vorangegangene Behandlung des Stoffs oder den angemessenen Schwierigkeitsgrad der Aufgaben. Es ist üblich, dass die Lehrkräfte den Eltern die Kriterien der Korrektur und Bewertung transparent machen."


Aus Eltern-Sicht heißt das:
1.
Im 'Schicksaljahr' 4.Klasse sind die Kinder dem Ermessen einer Lehrkraft ausgeliefert. Man stelle sich mal vor, dass es die Entscheidung einer Person wäre, die entscheidet, ob ein junger Mensch das Abi oder eine ähnliche Prüfung besteht oder nicht.

Was hat das "pädagogische Ermessen" einer Person in einer Entscheidung zu suchen, das den jungen Menschen jahrelang prägen wird?

Von Kultusministeriumsseite wird noch nicht mal angesprochen, dass so eine Benotung zufälligerweise auch die Genehmigung für die weiterführenden Schulen betrifft. Das so ein schlechter Schnitt zufälligerweise bedeutet, dass aus der betroffenen Klasse ziemlich viele auf die Hauptschule oder in den Probeunterricht müssen.

2. "Die vorangegange Behandlung des Stoffs" lässt sich nicht überprüfen. In unserer Klasse (zumindest einer) kamen immer wieder Aufgaben in den Proben vor, die wir nie in den Hausaufgaben gesehen haben. Auf Nachfrage hieß es: "Das haben wir alles mündlich besprochen". Mag sein, mag auch nicht sein. (D.h. - die Eltern mit Vorbereitungsmaterialien liegen klar im Vorteil, die, die sich schon auskennen.) Das heißt wiederum, die Kinder sind dem Wohlwollen der jeweiligen Lehrkraft ausgeliefert.

3.
Wenn der Notendurchschnitt so schlecht ist wie 3,6 - 4,3 (ähnliches scheint es auch bei uns gegeben zu haben), heißt das ja eigentlich, dass die Lehrkraft unfähig ist. Sie/er ist nicht in der Lage, einem Großteil der Kinder den Stoff so zu vermitteln, dass sie in sehr gut - befriedigend können. Oder aber, der Lehrplan ist so vollgestopft, dass einfach nicht genug Zeit ist.

Diese desinteressierte, kühle Antwort des bayrischen Kultusministeriums macht deutlich, dass dem Ministerium die Sorgen, die Leiden, der Stress der Eltern und Kinder in der 4.Klasse in Bayern ziemlich wurscht ist. So in etwa "ist halt Entscheidung der Lehrkraft, ist doch nicht weiter schlimm, Leute, was wollt's ihr denn? So, jetzt geht weita, Audienz beendet."

Die Überschrift ist ja auch der reine Hohn "Schlecht geschnitten" - Ja, da habt's Pech gehabt, gell, wenn ihr in so einer Klasse gelandet seid."

Danke für diese großartige Antwort auf eine Frage, die sich viele 4.Klässler-Eltern stellen. Nun ja, die Welt endet ja nicht an den Grenzen Bayerns.
Free Bayern - Uebertrittswahnsinn
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Bestes Wetter und Berge von Hausaufgaben
7. Mai 2008
Obwohl der Notenstress für den Übertritt beendet ist, herrlichstes Frühlingswetter herrscht, und die Kinder sich einen weitgehend freien Nachmittag nun wirklich verdient hätten, kommen meine Zwei mit einem Berg Hausaufgaben zurück.

Warum? Werden jetzt die Vielen, die in den Probeunterricht sollen, nochmal auf späte Höchstleistung getrimmt?

Meine brauchen morgen einen Zettel: zu viel Hausaufgaben, daher nicht geschafft.

Warum geht es nicht ausgewogen verteilt? Kann das so schwer sein.

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