Freitag, 2. Mai 2008
BR Tagesgespräch vom 10.4. zum Nachhören
Ich habe es mal wieder verpasst - habe aber jetzt gehört, dass im April mal wieder ein BR 2 Tagesgespräch zum Thema stattfand.

Zum Nachhören:
http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-tagesgespraech.shtml

Übertritt:
Ein Hörerin spricht über den Übertritt:
"Geht schon in der 2.Klasse los 'und wenn ihr jetzt nicht..., dann schafft ihr den Übertritt nicht'. Immer nur mit negativer Verstärkung (also schimpfen - das könnt ihr nicht)."

Der ehemalige Rektor der Orientierungsstufe in München erzählt von seinen Erfahrungen. "Selektionsmechanismus ist einfach falsch. ... Verschärft, weil Realschule so früh angesetzt hat..."

Richtig spannend wird es ab Minute 31:

Es geht darum, dass Proben so angepasst werden, dass ein große Gruppe aus jeder Klasse NICHT aufs Gymnasium darf.

"Ich muss das als Plattform nehmen, um mal meinen unbandigen Frust loszuwerden. Wir haben einen Sohn in der 4.Klasse Grundschule mit angegliedeter Hauptschule. Bis zwei Wochen nach dem Zwischenzeugnis war alles sozusagen in trockenen Tüchern, 2er in jedem Fach. Jetzt droht das Ganze zu scheitern, jetzt kommen die sogenannten Übertrittsbremsen. Ich spreche da jetzt im Namen von vielen Eltern, das weiß ich. Ja, und jetzt droht das Ganze eben zu scheitern. Heute abend schauen wir uns das Gymnasium in ... an, und nächste Woche ist es dann vielleicht so weit, dass ich sagen muss „Tja, Sohn, sorry, es halt doch nicht gereicht.“

"Wenn die Lehrerin in der Klasse meines Sohnes 12 Übertrittszeugniss ausstellt, sind es wahrscheinlich zu viele. Aus zwei 4.Klassen müssen zwei 5. Hauptschulklassen gebildet werden."

Das ist ja genau das, was wir Eltern hier auch schon seit Monaten diskutieren.

Dazu die Moderatorin, spontan:

"Man hört auch umgekehrt, dass Kinder aus deutschen Familien, die ganz gut sind, nie mehr die Chance haben, von der Hauptschule weg zu kommen, weil die Lehrer heilfroh sind, dass wenigstens ein paar solche Kinder noch drin sind.“

(Das habe ich noch nie gehört. Danke für die Info, da werden wir dann wohl lieber nicht hingehen, sonst werden die Noten nächstes Jahr wieder so feingetunt, dass das Kind, eigentlich gar nicht schlecht, auf der Hauptschule bleiben muss.)

Schneider: „Es gibt keine Quotenvorgaben. Sondern es müsen die Lehrkräfte entscheiden.“

Diese Aussage steht im klaren Gegensatz zu dem, was wir von unserer Rektorin gehört haben. Dazu siehe unten.

Die Hörerin aus Steingarden:
„Es geht ja darum, dass Lehrer Proben so oder so gestalten können. Setz ich des Niveau so an, dass es möglichst wenig Kinder gut schaffen, oder setz ich es so an, dass in meiner Kinder viele Kinder weiter gehen können.“

So war es auch bei uns in Schwabing.

Ein Hörerin, die danach dran kommt, eigentlich etwas anderes sagen wollte, bestätigt die Eindrücke der Frau aus Steingarden.

Und sagt: „In der zweiten Klasse sind schon ganz schön viele Kinder abgehängt.“

Bei uns hieß es ja in einer e-mail, nach einem Gespräch von bestimmten Eltern mit der Rektorin:

„Die Grundschule an der Wilhelmstraße hat bislang eine Übertrittsquote auf das Gymnasium von 85%, was die Rektorin in einem Stadtteil wie Schwabing* rechtfertigen kann. Ansonsten gibt das Kultusministerium den Lehrplan vor. Die Proben werden von der Klassenlehrerin individuell zusammengestellt, wobei das KM ohne wenn und aber vorgibt, dass ein Teil aus Wissensfragen besteht und ein bestimmter Teil sogenannte Transferleistungen abfragt. Werden Wissensfragen beantwortet, ist das eine 3, erst die Transferleistungen ergeben eine 2 oder 1.“

Die Schwierigkeit der Fragen wird so lange gedreht, bis sie nur noch von 1-2 Kindern pro Klasse richtig gelöst werden können.

Lehrerstudenten werden ab einem Notendurchschnitt von 3,5 eingestellt. (Erklärt Schneider am Ende.) So schlecht - zu schlecht für die Hauptschule, würde ich sagen.

* ich kann mir nicht vorstellen, dass die Übertrittsquote diese Jahr auch so hoch ist. Bei dem was ich gehört habe.

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