Mittwoch, 28. Januar 2009
Mehr arbeiten mit Schulkindern?
Gespräch mit einer ehemaligen Kollegin, 2 Kinder (5. Klasse Gymnasium und Grundschule), in München. Sie arbeitet seit vielen Jahren in Teilzeit, ca. 16 Stunden die Woche.

Der Chef wünscht sich, dass sie wieder mehr Stunden arbeitet. Er findet es schade, dass ihre Fähigkeiten nicht mehr zum Einsatz kommen. Sie passt gut ins Unternehmen, ist schon lange dabei (mehr als 10 Jahre).

Die Angestellte erklärt, dass sie zwar gerne mehr arbeiten würde, aber wegen der Kinder geht es nicht. Bzw., höchstens eine Stunde mehr pro Tag.

"Der Große kommt manchmal aus der Schule, hat den Stoff nicht verstanden, da muss ich mich mit ihm hinsetzen und es ihm nochmal erklären. Ich muss mit ihm für die Tests lernen und schauen, dass er die Hausaufgaben macht." Und auch der Kleine braucht manchmal Unterstützung bei den Hausaufgaben.

Nebenbei, der Große ist ohne Einschränkungen aufs bayrische Gymnasium übergetreten. Sie hat helfende Großeltern in der Stadt. Ihr Mann ist in Notfällen auch verfügbar.

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Freitag, 14. Dezember 2007
Viele Kinder - viel (Schul-)Stress
So einfach ist das. War doch sowieso klar.

Und doch sollte es gesagt sein: der Freistaat fördert Ein-Kind-Familien, insbesondere im Fall von Eltern, die sich wünschen, dass ihr Spross einen hohen Schulabschluss erreicht. Der Grundschul- und wohl auch der Gymnasial-Alltag verlangen eine weitreichende Mitarbeit der Eltern als Nachmittags-Pauker, als SonntagsschullehrerInnen, oder eben als FinanziererInnen professioneller Nachhilfe oder Internate.

Viele Eltern (in spe) sind sich möglicherweise nicht klar darüber, wenn das zweite, das dritte (...) Kind auf den Weg gebracht wird. Deswegen fördert Bayern dann doch keine Ein-Kind-Familien - wenn die Mehr-Kind-Eltern vor den Folgen ihres an sich erfreulichen Kinderreichtums stehen, ist ja schon zu spät. Wäre ja auch unglaublich gewesen!

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Donnerstag, 15. November 2007
Das bayerische Schulsystem - ein Karriere-Nachteil
Ein neuer Job in München und Umgebung?

Wer überlegt, nach München bzw. Bayern zu ziehen, um einen neuen Job anzunehmen, sollte sich das wirklich gut überlegen - vor allem wenn er/sie Kinder hat oder haben will.

Vor dem Umzug ist es mehr als empfehlenswert, sich das Schulsystem des Bundeslandes geanu anzuschauen - in Bayern wird die Vor- und Nachbereitung der schulischen Aufgaben des Kindes/der Kinder viel Zeit in Anspruch nehmen, viel Nerven kosten, darauf mache man sich gefasst. Ggf. wird die Schule viel Geld kosten - im Form von Privatschulen in Bayern oder als Internatskosten. Ggf. erreichen die Kinder nur eine niedrigeren Schulabschluß als in anderen Bundesländern.

Zeit, Energie und Geld, die mit einem vernünftigen Schulsystem in eigene berufliche Fortbildung, unternehmerische Tätigkeiten oder Erholung investiert werden könnten, müssen in die Bildung der Kinder gesteckt werden.

Tja, das geht Bayern verloren.

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Dienstag, 23. Oktober 2007
Das bayerische Schulsystem - ein Standort-Nachteil
Das bayerische Schulsystem ist ein Standort-Nachteil für die Wirtschaft, sagten mir die neulich die erwachsenen Kinder eines Münchner Unternehmers, von denen erwartet wird, später mal die Leitung zu übernehmen. Beide haben Kinder im Grundschulalter und viele Kontakte zu Familien mit Gymnasiasten und Realschülern.

Warum ein Standort-Nachteil?

Eltern von Schulkindern, davon viele Eltern mit guter Ausbildung und verantwortungsvollen Jobs, sind zu sehr von den Schulproblemen (bzw. der erwarteten Mitarbeit der Eltern beim Lernprozess der Kinder) beansprucht. Das kostet Energie, die der Erwerbsarbeit nicht mehr zur Verfügung steht.

Ein paar Beispiele:
- Der (Schul-)Stress zu Hause führt zu Schlafproblemen bei den Eltern.

- Auch während der Arbeitzeit wird oft mit KollegInnen über dieses Thema diskutiert, Tipps werden ausgestauscht. Wer keine Chance hat, zu reden, wälzt die Probleme im Kopf herum oder surft im Internet, um Lösungen für das Schulproblem zu finden.

- Wer es sich leisten kann, reduziert seine Arbeitszeit oder gibt den Job ganz auf, um die Schullaufbahn der Kinder zu unterstützen. Damit gehen wertvolle Arbeitskräfte, oft die von SpezialistInnen, verloren.

- Wer sich dies nicht leisten kann oder will, und auch nicht Nachhilfe durch Fachkräfte, schickt sein Kind auf eine Schule, die unter den Möglichkeiten des Kindes liegt. Realschule statt Gymnasium, Hauptschule statt Realschule. Die Potentiale der zukünftigen Arbeitskräfte werden nicht optimal gefördert. Wünscht man sich mehr gering qualifizierte Arbeitskräfte, die in Bayern aufgewachsen sind - und mehr hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus anderen Regionen oder Ländern?

- Müttern wird mit schöner Regelmäßigkeit nahe gelegt, dass Kinder, die das Gymnasium besuchen und Berufstätigkeit in Bayern nicht vereinbar sind und dass sie deswegen auf die Arbeit verzichten müssen, wenn das Kind Abitur machen soll.

"Was solls's", könnten die Arbeitgeber zum Thema 'zukünftige hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus Bayern' sagen, "dann nehmen wir eben BewerberInnen aus anderen Bundesländern oder dem Ausland". Ist das im Sinn der in Bayern regierenden Partei? Die auf die lokalen Eigenheiten des Bundeslandes so stolz ist! Vielleicht wählen die 'zugroasten' Hochqualifizierten, die die Unternehmen brauchen ja irgendwann die Partei aus ihrer absoluten Mehrheit.

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